Was wiegt ein typischer LKW-Reifen wirklich?

Wenn du schon einmal versucht hast, einen modernen LKW-Reifen anzuheben, kennst du die Antwort bereits: „eine Menge“. Aber wie viel genau? Für den Fernverkehr mit LKW (Lastkraftwagen) in Europa – besonders für österreichische Flotten, die auf Zuladung, Mautklassen und Treibstoffkosten achten – spielt die Reifenmasse eine überraschend große Rolle in der täglichen Wirtschaftlichkeit.

Die Kurzfassung: Ein moderner europäischer LKW-Reifen für eine 22,5-Zoll-Felge wiegt in der Regel zwischen 55 und 70 Kilogramm. Wissenschaftliche Studien, EU-Umweltdaten und Branchenquellen zur Abfallwirtschaft verwenden diese Werte als realistische Richtgrößen für den Schwerlastbetrieb.

Mit Felge steigt das Gesamtgewicht pro Rad auf etwa 80 bis 110 Kilogramm, abhängig davon, ob Aluminium oder Stahl verwendet wird.

Doch die Geschichte geht weiter. Das Reifen­gewicht steht in direktem Zusammenhang mit Zuladungsgrenzen, Emissionen, Sicherheit und sogar der Recyclinglogistik. Schauen wir uns an, was diese Kilogramm in der Praxis bedeuten.

Bedeutung des Reifen­gewichts für europäische LKW

Ein Reifen mit dem Wort "hubrac" darauf

Jeder LKW-Reifen stellt ein präzise entwickeltes Gleichgewicht aus Tragkraft, Hitzebeständigkeit und Roll­effizienz dar. Die Masse, die ihn stark macht, beeinflusst zugleich alles andere auf der Straße.

Nutzlast und Fahrzeuggewicht

Jedes Kilogramm, das dein Reifen hinzufügt, ist eines, das du nicht für Fracht verwenden kannst. Ein typischer 4×2-Zug mit einem Dreiachsanhänger rollt auf 12 Reifen. Bei 60 kg pro Stück sind das allein 720 kg an Reifen – noch ohne Felgen.

Kommen rund 23 kg für Aluminiumfelgen oder 40 kg für Stahl hinzu, ergibt das 1,0 bis 1,2 Tonnen rotierende Baugruppen, nur um das Gespann zu tragen.
Diese Masse beeinflusst das zulässige Gesamtgewicht gemäß EU-Vorgaben.

Laut Mobilità Futura bewegt sich der meiste internationale Güterverkehr bei 40 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG), während Österreich für bestimmte nationale und grenzüberschreitende Fahrten 44 Tonnen erlaubt. Das Gewicht deiner Reifen- und Felgenkombination bestimmt, wie nah du an dieser Grenze fährst.

Kraftstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß

Schwerere Reifen erhöhen die rotierende Masse des Fahrzeugs; es wird mehr Energie benötigt, um sie in Bewegung zu setzen. In Kombination mit dem Rollwiderstand führt das zu einem klaren Kraftstoffnachteil.

EU-Studien zeigen, dass verbesserte Reifenkonstruktionen und korrektes Befüllen den Kraftstoffverbrauch je nach Strecke und Geschwindigkeit um bis zu 5 % senken können.

Auch wenn die Reifenmasse allein keine Effizienz definiert, spielt sie eine Rolle. Eine geringere ungefederten Masse verbessert Brems- und Beschleunigungsverhalten, und Alufelgen können einige Hundert Kilogramm Gewicht einsparen, was über längere Distanzen ein Vorteil ist.

Wartung, Sicherheit und Handhabung

Jeder Reifen kann bis zu 70 kg wiegen, und das Rad weitere 30–40 kg. Das ist eine erhebliche Last für jede Person in der Werkstatt. Sicheres Handling bedeutet:

  • Verwendung von Radhebern oder Rollwagen mit einer Tragkraft von mindestens 120 kg
  • Lagerung der Reifen unter Schulterhöhe
  • Einhaltung korrekter Drehmomentreihenfolgen und Sicherheitsvorschriften für Schutzkleidung

Für österreichische Fuhrparks, die auf Alpenrouten unterwegs sind, wo Bremswärme und Gefälle-Drehmoment jedes Bauteil beanspruchen, gehört der sichere Umgang mit dieser Masse zur täglichen Wartungsdisziplin.

End-of-Life-Reifen (ELT) Logistik

Wenn Reifen das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen, bestimmen genau diese Kilogramm die Sammelgebühren, das Transportgewicht und die Recyclingkosten.

EU- und Basler-Übereinkommensdokumente schätzen 53–60 kg pro gebrauchten LKW-Reifen, Werte, die in ganz Europa für Recyclingberechnungen verwendet werden.

Die Zahlen, auf die man sich verlassen kann

Reifen­gewichte unterscheiden sich geringfügig zwischen Studien, doch die anerkannten Referenzwerte bleiben konstant.

Referenz Typische Reifenmasse Kontext
Begutachtete Lebenszyklusstudien ~70 kg Neuer LKW-Reifen, verwendet für Umwelt- und Abriebpartikelforschung
Umweltbilanzen ~55 kg Durchschnittsgewicht für große LKW-Reifen in der EU-Emissionsbilanzierung
Basler Übereinkommen ELT-Leitfaden ~53 kg Durchschnittliche Reifenmasse am Lebensende

Diese Werte bilden den praktischen Bereich ab, der in Werkstätten üblich ist: Mitte 50 bis 70 kg, je nach Einsatzart und Reifengeometrie.

Warum sich die Quellen unterscheiden

Es geht um den Kontext. Die Reifenmasse variiert aus mehreren guten Gründen.

Größe und Geometrie

Ein 315/80 R22.5-Reifenmantel enthält mehr Material als ein 295/80 R22.5, und beide sind leichter als ein Breitbasisreifen 385/65 R22.5. Mehr Gummi und mehr Stahlcords bedeuten mehr Gewicht.

Einsatzkategorie

Langstrecken-, Regional- und On/Off-Road-Reifen unterscheiden sich im Aufbau. Baustellenreifen haben zusätzliche Gürtel, Wulstschutz und dickere Seitenwände, was das Gewicht erhöht.

Abnutzungszustand

Ein abgefahrener Reifen kann etwa 10–12 % seines Neugewichts durch Profilabrieb verlieren. Das heißt, ein 62 kg schwerer Reifen wiegt beim Ausbau zur Runderneuerung oder Entsorgung nur noch rund 55 kg.

Materialunterschiede

Hersteller balancieren schnittfesten Gummi, Wulstbündel, Stahlcord-Dichte und Runderneuerungsfähigkeit – all das beeinflusst die Masse.

Schwerer bedeutet nicht immer stärker, zeigt aber oft eine robustere Struktur für hohe Lasten oder gemischten Untergrund.

Radmasse

Wenn du eine Ecke anhebst, hältst du nicht nur den Reifen in der Hand. Auch die Felgen selbst bringen erhebliches Gewicht mit.

Radtyp Typische Masse Hinweise
Aluminium (22,5 × 9,00) ~23 kg Häufig bei Lenk- und Anhängerachsen
Stahl (22,5) 38–45 kg Abhängig von Design und Einsatzart

Umschalten eines kompletten 12-Rad-Zuges von Stahl auf Aluminium kann das Leergewicht um 200–300 kg reduzieren.

Das ist ein spürbarer Unterschied für Fuhrparks, die auf maximale Nutzlast achten oder die österreichische GO-Maut gegen die Einnahmen abwägen.

Faustregel:

  • Reifen + Alufelge: 80–95 kg
  • Reifen + Stahlfelge: 95–115 kg

Typisches Gewicht nach gängigen europäischen Größen

Felgengröße Gängige Größen Reifengewicht (nur Reifen) (kg) Reifen + Aluminium (kg) Reifen + Stahl (kg)
22.5 × 8.25 – 9.00 295/80 R22.5, 315/70 R22.5, 315/80 R22.5 55–70 78–93 95–110
22.5 × 11.75 (Breitreifen) 385/65 R22.5, 425/65 R22.5 60–75 83–98 100–115

Diese Werte entsprechen den besten verfügbaren europäischen technischen Daten und Umweltmodellierungswerten.

Überprüfen Sie stets das Produktdatenblatt, bevor Sie Hebevorgänge planen oder Werkzeuge bestellen.

Schnelle Rechenübung für Setups

Nahaufnahme der Räder eines Sattelschleppers, die den robusten Reifen und die Felgen zeigen

Schauen wir uns an, wie sich das Reifen­gewicht über ein ganzes Fahrzeug verteilt.

Standard-4×2-Zugmaschine + 3-Achs-Sattelauflieger (insgesamt 12 Reifen)

  • 62 kg pro Reifen → 744 kg Gesamtgewicht Reifen
  • Alufelgen (23 kg pro Stück) → 276 kg Gesamtgewicht
  • 1 020 kg Reifen- plus Felgen­sätze

Wechsel auf Stahlfelgen (40 kg pro Stück):

  • 480 kg Gesamtgewicht Felgen
  • 1 224 kg komplette Einheiten

Das ergibt rund 200 kg Unterschied – genug, um die Maut­klasse oder die Nutzlast­optimierung zu beeinflussen.

8×4 Bau-Kipper

Angenommen 12 Reifen mit verstärkten Karkassen (68 kg) und Stahlfelgen (40 kg):

  • Reifen: 816 kg
  • Felgen: 480 kg
  • 296 kg Gesamtmontage

Breitreifen-Einzelmontage

Der Austausch von Zwillingsreifen gegen Breitreifen kann das Gewicht reduzieren und die Wartung vereinfachen.

Ingenieurtechnische Studien zeigen, dass pro Fahrzeug mehrere hundert Kilogramm eingespart werden können – ein Vorteil, der sich direkt in eine höhere Nutzlast oder eine Zulassung für Spezialausrüstung umsetzen lässt.

Vor jeder Änderung der Konfiguration sollten stets die nationalen Achslastvorschriften geprüft werden.

Wie sich Lastindex, Luftdruck und Materialien auf das Gewicht auswirken

Ein Mann arbeitet an einem LKW reifen

Das Reifengewicht spiegelt wider, wie viel Last ein Reifen tragen kann, welchen Druck er aushält und welche Materialien in seiner Karkasse stecken. Jeder dieser Faktoren fügt in messbarer Weise Kilogramm hinzu oder spart sie ein.

Lastindex (LI) und Lagenzahl

Höhere LI-Werte bedeuten, dass der Reifen bei einem bestimmten Druck mehr Gewicht tragen muss. Dafür sind stärkere Karkassen, dickere Gürtel und verstärkte Wulste erforderlich, was zusätzliches Gewicht verursacht.

Zwei Reifen derselben Größe können sich um mehrere Kilogramm unterscheiden – allein wegen unterschiedlicher Tragfähigkeitswerte.

Luftdruck

Der Luftdruck verändert das physische Gewicht des Reifens nicht, doch die Konstruktion für höhere Druckleistungen führt oft zu schwereren Strukturen.

Ein Reifen, der für 9,0 bar ausgelegt ist, hat in der Regel dichtere Kordlagen als einer, der für 8,0 bar konstruiert wurde.

Mischung und Verstärkung

Fernverkehrsreifen sind auf geringen Rollwiderstand und gleichmäßigen Verschleiß optimiert.

Varianten für Baustellen- oder Offroad-Einsatz besitzen dickere Unterlaufflächen und zusätzliche Gummischichten für besseren Durchstichschutz.

Jede Konstruktionsentscheidung addiert oder reduziert ein paar Kilogramm.

Verschleiß im Laufe der Zeit

LKW-Reifen verlieren typischerweise 10–12 % ihres Gewichts während ihrer Lebensdauer. Ein 62-kg-Reifen kann beim Austausch etwa 55 kg wiegen, abhängig von Profiltiefe und Gummihärte.

Diese Angabe hilft Recyclingbetrieben, das exakte Gewicht für die ELT-Verwertung zu planen.

Europäische Vorschriften

Eine digitale Waage liegt auf dem Boden neben einem Lastwagenreifen

Die europäischen Transportbestimmungen beeinflussen nicht nur, wie LKWs betrieben werden, sondern auch, auf welchen Reifen sie rollen.

Achslasten und Zwillingsreifen-Vorschriften

Das europäische Recht verknüpft Achslasten direkt mit der Bereifung. Antriebsachsen bei 44-Tonnen-Zügen sind beispielsweise auf 10,5 Tonnen begrenzt, können aber Zwillingsreifen oder eine straßenschonende Federung erfordern.

Robuster aufgebaute Karkassen und Doppelbereifungen erhöhen zwangsläufig das Gewicht – ein Teil der gesetzlich geforderten Konformität.

EU-Reifenkennzeichnung und Effizienz

Das EU-Reifenkennzeichnungssystem gemäß Verordnung (EU) 2020/740 bewertet den Rollwiderstand, die Nasshaftung und das Geräusch.

Zwar erscheint das Gewicht nicht direkt auf dem Etikett, es beeinflusst jedoch den ersten Parameter. Leichte Karkassen können den Rollwiderstand verringern, wobei die strukturelle Stabilität stets Vorrang hat.

Österreichische GO-Maut Überlegungen

Die österreichische GO-Maut gilt für alle LKW über 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht und wird pro Kilometer auf Basis der Emissionsklasse und Achsanzahl gemäß ASFiNAG berechnet.

Zusätzliches Radgewicht erhöht das Eigengewicht und beeinflusst das Verhältnis zwischen Fahrzeugklasse und Nutzlast.

Flotten auf alpinen Strecken setzen häufig auf Aluminiumräder an Lenk- und Anhängerachsen, um 150–250 kg einzusparen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.

1. Abschätzung von Reifen- und Radmasse ohne Datenblatt

Anwendung Nur Reifen Mit Alufelge Mit Stahlfelge
Fernverkehr (22,5 Zoll) 60–65 kg +23 kg +40 kg
Bauwesen (22,5 Zoll) 65–70 kg +23 kg +40 kg

Doppelmontage auf Antriebsachsen kann insgesamt betragen:

  • 165–180 kg (Aluminiumfelgen)
  • 200–220 kg (Stahlfelgen)

Verwenden Sie diese Schätzwerte zur Planung der Tragkraft von Hebezeugen und Lagergestellen.

2. Sichere Handhabungspraktiken

  • Verwenden Sie immer mechanische Hilfsmittel, die für über 120 kg pro Hebevorgang ausgelegt sind.
  • Vermeiden Sie Stapelungen von mehr als zwei Reifen ohne Regale.
  • Bestätigen Sie Drehmomentwerte anhand der Daten des Felgenherstellers.
  • Schulen Sie das Personal im manuellen Heben gemäß EU-Arbeitsschutzvorschriften.

3. Fuhrparkspezifische Tipps für HubTrac Reifen Leser

HubTrac Reifen arbeitet häufig mit österreichischen Transportunternehmen, die Nutzlast und Haltbarkeit im alpinen und transalpinen Güterverkehr ausgleichen. Für solche Einsätze gilt:

  • Verwenden Sie Aluminiumfelgen auf Lenk- und Trailerachsen, um bis zu 250 kg einzusparen.
  • Behalten Sie Stahlfelgen auf Antriebsachsen für Ketteneinsatz und Steinbruchzufahrten bei.
  • Bewerten Sie Breitreifen nur nach Bestätigung der Achskompatibilität und nationalen Zulassung.
  • Verfolgen Sie Reifenmasse und Verschleißverlust für präzise Umwelt- und Recyclingberichte.

FAQ

Wiegen runderneuerte Reifen weniger als neue?
Etwas, da der Reifenmantel während seines ersten Lebenszyklus ein paar Kilogramm an Masse verliert. Nach dem Aufbringen der neuen Lauffläche liegt der runderneuerte Reifen meist nur wenige Kilogramm unter einem vergleichbaren Neureifen.
Sind 24-Zoll-Reifen schwerer als 22,5-Zoll-Reifen?
Ja. Der größere Durchmesser und höhere Lastindex fügen mehrere Kilogramm hinzu. Beispielsweise zeigen technische Datenblätter rund 60 kg für 22,5-Zoll-Karkassen und 75–80 kg für 24-Zoll-Reifen für schwere LKW.
Wie viel Gewicht verschwindet, wenn sich die Lauffläche abnutzt?
Normalerweise 6–7,5 kg, also etwa 10–12 % der ursprünglichen Reifenmasse.
Warum sind Aluminiumfelgen heute so beliebt?
Weil sie pro Rad 15–20 kg gegenüber Stahl einsparen, den Kraftstoffverbrauch leicht verbessern und das Handling vereinfachen. Sie kosten anfangs mehr, zahlen sich aber über die Lebensdauer des Fahrzeugs aus.

Wichtige Erkenntnisse

  • Ein typischer europäischer LKW-Reifen wiegt neu 55–70 kg.
  • Für das montierte Gewicht 23 kg (Aluminium) oder 40 kg (Stahl) für die Felge hinzurechnen.
  • Erwartet werden insgesamt 80–95 kg (Aluminium) oder 95–115 kg (Stahl) pro Rad.
  • Bei einem Sattelzug mit 12 Reifen ergibt sich eine Gesamtmasse von 1,0–1,2 Tonnen.
  • Abnutzung verringert die Masse im Laufe der Lebensdauer um etwa 10–12 %.
  • Die Wahl von Felgenmaterial und Montageart kann das Leergewicht um 200–300 kg verändern, was sich direkt auf Nutzlast und Effizienz der österreichischen GO-Maut auswirkt.